100 Jahre Kyffhäuser Kameradschaft Worms-Heppenheim im Jahr 1999 

Da die Kyffhäuser Kameradschaft Worms-Heppenheim über keinerlei Unterlagen von vor dem 2. Weltkrieg mehr verfügt, war man auf die mündlichen Überlieferungen alter Heppenheimer Bürger, insbesondere aber auf die Angaben der verstorbenen Altkameraden, Herrn Karl Maas und Herrn Friedrich Würtz, angewiesen. Hiernach wurde im Jahre 1899 unter der Leitung des Altbürgermeisters Obenauer und Herrn Baier in der damaligen Gastwirtschaft „Kurgarten“ der „Soldatenverein Heppenheim a. d. Wiese“ gegründet. 

Der Verein schloss sich dem bereits seit 1786 bestehenden Kyffhäuser Bund an. Sinn und Zweck sahen die Männer damals im geselligen Beisammensein und der Teilnahme an Kyffhäuser Veranstaltungen. Bereits im Jahre 1908 zählte die Heppenheimer Kameradschaft nahezu 140 Mitglieder. 

Während des 1. Weltkrieges betreuten die daheimgebliebenen Kameraden und deren Frauen Soldaten und Verwundete in sozialer Weise. Nach dem Krieg wurde das Vereinsleben unter dem damaligen 1. Beigeordneten, Herrn Fritz Brauch, wieder aufgenommen. 

Um das Jahr 1930 wurde unter Leitung der Herren Georg Maas und Peter Koch begonnen einen Schießstand zum sportlichen Schießen zu errichten. 

Im Dritten Reich wurde der Stand auch von der SA benutzt und später vom Reichsarbeitsdienst zum militärischen Schießen um- und ausgebaut. 

Im Dritten Reich wurde auch der Kyffhäuserbund nazifiziert und die Kameradschaft führte den Namen „Deutscher Reichskriegerbund (Kyffhäuserbund) e.V. Ortsgruppe Heppenheim a. d. Wiese“. 

Bald darauf kam der 2. Weltkrieg mit seinen innenpolitischen hektischen Auswirkungen. Die vier Millionen Mitglieder im Kyffhäuserbund waren den damaligen Machthabern schon immer ein Dorn im Auge und so wurde die letzte nicht NS-Organisation –der Kyffhäuserbund- im Jahre 1943 verboten und das sämtliche Vermögen, das damals nicht unbeträchtlich war, eingezogen. 

Dem nach dem 2. Weltkrieg einsetzenden Verfolgungs- und Zerstörungswahn fiel auch der Schießstand zum Opfer. Sämtliche noch vorhandenen schriftlichen Unterlagen wurden bei Kamerad Heinrich Pfeiffer beschlagnahmt und sind seitdem verschwunden. Die vorhanden gewesene Kameradschaftsfahne war von dem damaligen 1. Vorsitzenden, Herrn Fritz Traub, vergraben worden. Leider konnte er später nicht mehr angeben an welcher Stelle, so dass die Fahne bis heute ebenfalls verschwunden ist. 

Unter der Federführung von Herrn Georg Hoffmann und der Assistenz der Kameraden Karl Maas, Jakob Frey und Anderen wurde die Kameradschaft am 23.03.1955 bei Herrn Philipp Obenauer neu gegründet. 46 Gründungsmitglieder wählten Ernst Koch zum 1. Vorsitzenden. 

Bereits Anfang 1956 wurde beschlossen den Schießstand  am alten Platz wieder herzurichten.Durch den Verkauf von Bausteinen zu je 5,-- DM und Spenden verfügte die Kameradschaft zu dieser Zeit über 400,-- DM. Alles weitere wurde organisiert und herbeigeschleppt. 

1960 wurde mit dem Sportschießen begonnen. Als erster Höhepunkt wurde 1961 auf einer Schießbahn das 1. Pfingstschießen durchgeführt. Hierdurch war das Interesse am sportlichen Schießen geweckt und von nun an ging es bergauf. Nach und nach, wie man gerade über ein Paar Mark verfügte, wurde die Schießanlage erweitert. Bald stellte sich heraus, dass die Kapazität der vorhandenen Anlage und der Platz des Aufenthaltsraumes nicht mehr ausreichte. Dank des sich stetig steigernden Aufschwungs war es Mitte der 60er Jahre möglich, eine konzessionierte Gastwirtschaft, Schießanlagen für fünf vollautomatische Kleinkaliber-, fünf Luftgewehr und zwei Sportpistolenbahnen herzurichten. 

Doch auch diese Ausstattung wurde nochmals durch das Engagement vieler Mitglieder und der Vorstände zur heutigen Anlage ausgebaut. Wegen Umweltschutzverordnungen und neuerer Technik, wird der Stand nun im Jubiläumsjahr erneut weiter ausgebaut. Im Zuge dieser Renovierungsarbeiten wird die Gaststätte an das örtliche Kanalnetz angeschlossen und die Versorgungsanlagen erneuert.