Da die Kyffhäuser Kameradschaft Worms-Heppenheim über
keinerlei Unterlagen von vor dem 2. Weltkrieg mehr verfügt, war man auf die mündlichen
Überlieferungen alter Heppenheimer Bürger, insbesondere aber auf die Angaben
der verstorbenen Altkameraden, Herrn Karl Maas und Herrn Friedrich Würtz,
angewiesen. Hiernach wurde im Jahre 1899 unter der Leitung des Altbürgermeisters
Obenauer und Herrn Baier in der damaligen Gastwirtschaft „Kurgarten“ der
„Soldatenverein Heppenheim a. d. Wiese“ gegründet.
Der Verein schloss sich dem bereits seit 1786
bestehenden Kyffhäuser Bund an. Sinn und Zweck sahen die Männer damals im
geselligen Beisammensein und der Teilnahme an Kyffhäuser Veranstaltungen.
Bereits im Jahre 1908 zählte die Heppenheimer Kameradschaft nahezu 140
Mitglieder.
Während des 1. Weltkrieges betreuten die
daheimgebliebenen Kameraden und deren Frauen Soldaten und Verwundete in sozialer
Weise. Nach dem Krieg wurde das Vereinsleben unter dem damaligen 1.
Beigeordneten, Herrn Fritz Brauch, wieder aufgenommen.
Um das Jahr 1930 wurde unter Leitung der Herren Georg
Maas und Peter Koch begonnen einen Schießstand zum sportlichen Schießen zu
errichten.
Im Dritten Reich wurde der Stand auch von der SA benutzt
und später vom Reichsarbeitsdienst zum militärischen Schießen um- und
ausgebaut.
Im Dritten Reich wurde auch der Kyffhäuserbund
nazifiziert und die Kameradschaft führte den Namen „Deutscher
Reichskriegerbund (Kyffhäuserbund) e.V. Ortsgruppe Heppenheim a. d. Wiese“.
Bald darauf kam der 2. Weltkrieg mit seinen
innenpolitischen hektischen Auswirkungen. Die vier Millionen Mitglieder im Kyffhäuserbund
waren den damaligen Machthabern schon immer ein Dorn im Auge und so wurde die
letzte nicht NS-Organisation –der Kyffhäuserbund- im Jahre 1943 verboten und
das sämtliche Vermögen, das damals nicht unbeträchtlich war, eingezogen.
Dem nach dem 2. Weltkrieg einsetzenden Verfolgungs- und
Zerstörungswahn fiel auch der Schießstand zum Opfer. Sämtliche noch
vorhandenen schriftlichen Unterlagen wurden bei Kamerad Heinrich Pfeiffer
beschlagnahmt und sind seitdem verschwunden. Die vorhanden gewesene
Kameradschaftsfahne war von dem damaligen 1. Vorsitzenden, Herrn Fritz Traub,
vergraben worden. Leider konnte er später nicht mehr angeben an welcher Stelle,
so dass die Fahne bis heute ebenfalls verschwunden ist.
Unter der Federführung von Herrn Georg Hoffmann und der
Assistenz der Kameraden Karl Maas, Jakob Frey und Anderen wurde die
Kameradschaft am 23.03.1955 bei Herrn Philipp Obenauer neu gegründet. 46 Gründungsmitglieder
wählten Ernst Koch zum 1. Vorsitzenden.
Bereits Anfang 1956 wurde beschlossen den Schießstand
am alten Platz wieder herzurichten.Durch den Verkauf von Bausteinen zu je
5,-- DM und Spenden verfügte die Kameradschaft zu dieser Zeit über 400,-- DM.
Alles weitere wurde organisiert und herbeigeschleppt.
1960 wurde mit dem Sportschießen begonnen. Als erster Höhepunkt
wurde 1961 auf einer Schießbahn das 1. Pfingstschießen durchgeführt.
Hierdurch war das Interesse am sportlichen Schießen geweckt und von nun an ging
es bergauf. Nach und nach, wie man gerade über ein Paar Mark verfügte, wurde
die Schießanlage erweitert. Bald stellte sich heraus, dass die Kapazität der
vorhandenen Anlage und der Platz des Aufenthaltsraumes nicht mehr ausreichte.
Dank des sich stetig steigernden Aufschwungs war es Mitte der 60er Jahre möglich,
eine konzessionierte Gastwirtschaft, Schießanlagen für fünf vollautomatische
Kleinkaliber-, fünf Luftgewehr und zwei Sportpistolenbahnen herzurichten.
Doch auch diese Ausstattung wurde nochmals durch das
Engagement vieler Mitglieder und der Vorstände zur heutigen Anlage ausgebaut.
Wegen Umweltschutzverordnungen und neuerer Technik, wird der Stand nun im Jubiläumsjahr
erneut weiter ausgebaut. Im Zuge dieser Renovierungsarbeiten wird die Gaststätte
an das örtliche Kanalnetz angeschlossen und die Versorgungsanlagen erneuert.